Ohorner Drogenhändler kassiert dreieinhalb Jahre Haft
Die hier gemeldeten Ermittlungen führten nun zum Urteil. Bleibt nur zu hoffen, dass er seine Sucht in den Griff bekommt.
Das Bautzener Amtsgericht verurteilte jetzt einen 24-Jährigen. Er hatte unter anderem Kokain verkauft - und Drogen hergestellt.
Nach dem Urteilsspruch klickten gestern am Bautzener Amtsgericht gleich wieder die Handschellen: Ein 24-jähriger aus Ohorn, der seit Ende Mai in Untersuchungshaft saß, muss jetzt für insgesamt dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Dabei war der Sohn eines Unternehmers noch günstig weggekommen. Insgesamt 16 Taten wurden dem Angeklagten zur Last gelegt, hätte er kein umfangreiches Geständnis abgelegt, wären laut Staatsanwalt fünf oder sechs Jahre Haft angemessen gewesen.
So hatte er fünf Mal Amphetamin in größerer Menge verkauft, unter anderem in einer Wohnung in Bischofswerda. In drei Fällen konnte ihm der Handel mit Kokain nachgewiesen werden, auch Haschisch ging durch seine Hände. Im Frühjahr dieses Jahres verlegte sich der Dealer auf die Partydroge Crystal. In seiner Wohnung in Ohorn hatte er einen Tschechen einziehen lassen, mit dem er gemeinsam in einer improvisierten Drogenküche selbst Crystal produzieren wollte.
Dafür kaufte er für 4.500 Euro ein Kilogramm des Grundstoffs Amphetamin. Mit dem in seinem Heimatland bereits per Haftbefehl gesuchten Tschechen versuchte der 24-Jährige, auch auf andere Weise die Aufputschdrogen herzustellen. Sein Kumpan fuhr mit dem Auto des Angeklagten mehrmals tschechische Apotheken ab, um dort kleinere Mengen eines Ephedrinhaltigen Medikaments zu kaufen. Weitere für die Crystal-Herstellung notwendige Zutaten besorgte er in tschechischen Chemikalien-Handlungen. Aus jeweils zehn Packungen der mittlerweile verbotenen Tabletten ließen sich so in Ohorn je fünf Gramm der Droge kochen.
Dass die gestern verhängte Haftstrafe dennoch verhältnismäßig niedrig blieb, lag an den umfassenden Aussagen des Angeklagten. Er gab weitere Konsumenten und Händler preis — bis auf die Person, von der er das Kilogramm Amphetamin bezogen hatte. „Ich habe Angst davor, den Namen zu sagen“, beteuerte der Angeklagte. Auch die Zusicherung des Richters, dass er sich durch eine Aussage womöglich mehrere Monate Haft sparen könne, konnte ihn nicht umstimmen.
Seit Jahren selbst Konsument
Der 24-Jährige hat selbst seit acht Jahren ein Drogenproblem: Bei seiner Festnahme wog er nur noch 53 Kilogramm — bei fast 1,80 Meter Körpergröße. Hinzu kam eine Automaten-Spielsucht und Probleme im familiären Umfeld, mehrere Lehrstellen hatte er bereits geschmissen. „Wenn sie ihre Drogensucht nicht in den Griff bekommen, werden sie wohl die Justiz später weiter beschäftigen“, sagte der Richter. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.
Quelle: Sächsische Zeitung, Druckausgabe vom 15.10.2008 von Christoph Scharf
P.S.: Ich spar mir diesmal ein Bild. Es ist kaum zu glauben wie viele Zugriffe ich hier seit der Veröffentlichung des ersten Artikels zu dem Thema über die Bildersuche von Google bekomme. 10-15 Leute finden täglich bei der Suche nach Bildern mit Haschisch, Drogenlabor, Crystal und ähnlichem hier her, unglaublich.