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Sein Leben

Max Oswin Horn wurde am 08.05.1892 in Ohorn als Sohn der Bauersleute Max und Anna Horn geboren, welche eine zehn Hektar große Landwirtschaft in der vierten Generation bewirtschafteten. Zwei Jahre später kam seine Schwester Emmy zur Welt. Sein Elternhaus stand bis 1994 auf der Hauswalder Straße zwei am Dorfplatz in Ohorn.

Nachdem er einen Abschluss auf der Volksschule erworben hatte, wurde er Volontär auf einem Gut in der Nähe von Bautzen. Dort eignete er sich Wissen an, um den elterlichen Betrieb später einmal mit vollem Bewusstsein weiterführen zu können. Doch als im Jahre 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, wurde er als Soldat eingezogen, wobei er einige Monate später in englische Gefangenschaft geriet und erst nach fünf Jahren gesund in seine Heimat zurückkehren konnte. Diese Gefangenschaft brachte jedoch auch etwas Positives mit sich. Er beherrschte nun die englische Sprache sehr gut und wurde von vielen Ohornern beneidet. Sie nannten ihn „Den langen Engländer“ (er war sehr groß gewachsen).

1921 heiratete er Frieda Zschiedrich, die Tochter eines Ohorner Webstuhlbauers. Noch im selben Jahr wurde ihr gemeinsamer Sohn Gerold geboren, 1925 der Sohn Hartmut, 1930 der Sohn Wilfried und schließlich drei Jahre später ihre einzige Tochter Ingrid.
Das elterliche Bauerngut übernahm er Anfang der 30er Jahre.

Als 1939 der Zweite Weltkrieg begonnen hatte, blieb M. Oswin Horn glücklicherweise vom Kriegsdienst verschont, doch sein ältester Sohn Gerold wurde zu Kriegsbeginn eingezogen und 1944 sein zweiter Sohn Hartmut, welcher kurz vor Ende des Krieges beim Rückzug von Griechenland fiel.
Der Sohn Gerold kehrte 1948 aus französischer Gefangenschaft zurück und starb mit 50 Jahren an einer schweren Krankheit.

Wilfried, der jüngste Sohn, sollte nun den Hof seiner Eltern übernehmen.
Nach Gründung der Ohorner LPG „Bergland“ wurden sowohl Max Oswin Horn als auch Wilfried Mitglieder und brachten das Horn´sche Gut mit einigen Hektar Acker- sowie Weidefläche und vielen Tieren als Inventar ein.
Die Tochter Ingrid studierte nach Beendigung ihres Schulabschlusses in Leipzig Landwirtschaft und nahm anschließend im Norden der ehemaligen DDR landwirtschaftliche Aufgaben wahr.

Oswin Horn war ein schlauer Kopf und sehr vielseitig interessiert. Er sang im Ohorner Männerchor, spielte in der Theatergruppe mit und war Mitglied im Bauernverein. Außerdem liebte er es, zu fotografieren, er las viele Bücher und verwaltete eine Zeit lang die Bücherei in Ohorn.

In der Ohorner LPG war er nur kurze Zeit tätig. Als er sich zur Ruhe setzte, begann er, sich seinem liebsten Hobby zu widmen. Er schrieb Dinge auf, die er selbst erfahren oder von anderen gehört hatte. Es entstanden Gedichte und Geschichten über Ohorn und Umgebung- zum größten Teil in Ohorner Mundart. Auch ein Lied über Ohorn, welches er sehr liebte, entstand. Gleichermaßen hatte er sich der Mundartforschung verschrieben und wurde ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, die ein Wörterbuch der obersächsischen Mundarten erarbeitete. Somit sammelte er tausende Wörter und Redensarten aus dem Ohorner Sprachgebrauch.

Max Oswin Horn starb am 22.04. 1975 in Ohorn im Alter von 83 Jahren.