Ohorn – Das Bürgerportal

Interessante Notizen aus längst vergangenen Zeiten

Im Jahre 1449 hauste die Pest im Meißner Lande so sehr, daß wohl der dritte Teil der Menschen starb.

Im Jahre 1470 kam eine ausländische Tracht in Brauch. Die Mannspersonen trugen sehr kleine kurze Mäntel, hingegen Schuhe mit sehr langen Spitzen, worauf ein Gebot erging: daß die Mäntel bis an die Knie, die Spitzen an den Schuhen aber nicht länger als eines Fingergliedes gestattet werden sollen.

Der Winter des Jahres 1494 war so mild, daß Veilchen, Schneeglöckchen, Narzissen, Hyazinthen und andere Blumen, sowie auch die Kirschbäume schon im Januar blühten.
Im Jahre 1542 kamen orientalische Heuschrecken gleich einer großen dicken finsteren Wolke ins Meißner Land. Sie hatten ihren Zug über Polen, Schlesien und die Oberlausitz genommen und bedeckten das Land eine Viertel Elle dick. Alles, was noch im Felde stand, fraßen sie auf. Sie legten täglich etwa eine deutsche Meile zurück und fraßen in wenigen Stunden alles kahl. Auf ihrem Zuge wurde die Sonne vollständig verdunkelt. Es schlug sich aber die Hohe Geistlichkeit ins Mittel, lud die Heuschrecken vor Gericht und sprach den Bannfluch über sie aus. (In gleicher Weise hatte im Jahre 1479 Bischof Benedikt die Raupen, die damals unsäglichen Schaden machten, vor sein Gericht geladen. Es wurde ihnen ein Advokat zu ihrer Verteidigung beigegeben. Nach beendigter Debatte sprach der Richter das Urteil: Wenn das Geschmeiß sich nicht in einer gewissen Zeit entferne, dasselbe in den Bann getan werden solle. Da dasselbe nicht gehorchen wollte, so zog der Bischof in vollem Amtsornate mit einem ansehnlichen Gefolge hinaus ins Feld und vollzog den Akt des Fluches.)

Im Dezember 1680 erschien am Himmel „ein schrecklicher Comet, der die Hälfte des Himmels eingenommen“.

1680 war wieder ein Pestjahr. In Pulsnitz starben 485 Personen, in Ohorn 55. 1745 wurde das erste Schulhaus in Ohorn geweiht.

1837 wurde ein riesiges Nordlicht sichtbar. Die Leute glaubten erst an eine Feuersbrunst, so daß an vielen Orten Feueralarm gegeben wurde.

1859 brannte Wilhelm Kühnes Windmühle auf dem Wächterberge nieder.

1864, abends in der achten Stunde des 26. Septembers, wurde der Häusler Johann Gottfried Pfützner, auf seiner Ofenbank sitzend, von außen erschossen. 1860 war sein Haus durch Brandstiftung in Flammen aufgegangen (Nr. 90 in der Fuchsbelle). Als derselbe wieder aufgebaut hatte und das neue Haus bewohnte, fand er des Morgens in einem Lichtloche seines Stalles einen angebrannten Strohwisch, welchen ihm unverkennbar ein Bösewicht hineingesteckt hatte, um ihm das Haus noch einmal abzubrennen.
Der Mörder wurde nach beendetem „Criminalproceß“ unter hoher Beteuerung seiner Unschuld und verzweifelter Gegenwehr durch das Fallbeil in Bautzen hingerichtet.

1866 schneite es zu Pfingsten (20., 21., 22. Mai) unaufhörlich. Das Thermometer sank bis auf minus 5 Grad. Viele Pflanzen und die gesamte Obstblüte erfroren.

1867 brauste ein glühend heißer Wüstensturm (Samum) über unsere Gegend. Die Blätter an den Bäumen wurden welk und fielen ab.