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Seine Beschäftigungen mit der Ohorner Mundart

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Max Oswin Horn, sich mit der Ohorner Mundart zu befassen, da diese während des Krieges schnell in Vergessenheit geraten war. Er wollte sie wieder neu aufgreifen und verhindern, dass das Typische des Ortes Ohorn, die Ohorner Mundart, verfällt. Also beschloss er, alle mundartigen Begriffe und Redewendungen, welche in Ohorn gebräuchlich waren, sowie Sitten und Gebräuche, zu sammeln, um diese der Nachwelt zu erhalten.

Im Jahre 1955 begann er dann, die Mundartausdrücke schriftlich festzuhalten. M.O. Horn schrieb jeden Begriff bzw. jede Redewendung auf ein Blatt und übersetzte diese ins Hochdeutsche. Bleistift und Zettel trug er stets in seiner Arbeitsjacke, um sofort aufschreiben zu können, wenn ihm besondere Ohorner Wörter und Redewendungen einfielen.
Er zeichnete 8000 Wortbelege (siehe Anlage), die das Wesen und den Charakter Ohorns widerspiegeln, auf, darunter über 2000 Redensarten. Außerdem beschrieb er darüber hinaus Sitten und Gebräuche seines Heimatortes.

In Gedichten und Kurzgeschichten, fast alle in der Ohorner Mundart verfasst, versuchte er, seine Heimat und ihre Menschen zu zeichnen und dadurch die Ohorner Mundart vor dem Vergessen zu bewahren, ebenso in seinem einzigen Lied „Ohorner Heimatlied“. Abgesehen von seinen Gedichten und Geschichten schrieb er auch einige Theaterstücke, z.B. „Dorch Schoan´n word mer klug! / Durch Schaden wird man klug!“, die er der Theatergruppe widmete, in der er eine Zeit lang mitwirkte.

Als die Sächsische Akademie der Wissenschaften in Leipzig ein „Westlausitzer Wörterbuch“ herausgeben wollte, wandte man sich an Max Oswin Horn und bat ihn um seine Mitarbeit. So erhielt er 1956 einen Forschungsauftrag und sammelte noch mehr Wörter und Redewendungen aus der Ohorner Mundart, als er es ohnehin schon gemacht hatte.
Die Vorarbeiten zum „Westlausitzer Wörterbuch“ wurden 1973 abgeschlossen. 1996 erschien der vierte Band, in dem zu lesen ist: „Der Bauer Oswin Horn arbeitete bis zu seinem Tod auf dem Feld, im Garten, im Stall und in der Scheune, trug stets aber Zettel und Bleistift bei sich.“

Auch gibt es Tonbandaufzeichnungen von Horn, die sich im Archiv des Germanistischen Instituts der Karl- Marx Universität Leipzig befinden.
Max Oswin Horn beschreibt seine Arbeit mit der Ohorner Mundart und die Beziehung zu seinem Heimatort Ohorn mit dem Zitat: „Die Welt der Wörter ist die Welt meiner Arbeit im Alter geworden, die mich mit meinem Heimatdorf verbindet“ (Ohorner Heimatblätter, zweite Auflage 1969, Ohorn, Seite 43).

Einiges, was der Ohorner Mundartforscher geschrieben hatte, wurde in Zeitungen abgedruckt und bald nannte man ihn den „Dichter und Bauern“. Auch wurde er oft zu Veranstaltungen eingeladen, in denen er über seine Erkenntnisse zur Ohorner Mundart berichtete oder seine Geschichten und Gedichte vortrug.