Knut van der Vinzburg in Bischofswerda
Eine neue Ausstellung wird am kommenden Freitag, 24. Oktober, in der Carl-Lohse-Galerie in Bischofswerda eröffnet. Zu sehen sind Bilder und Skulpturen des Burkauer Künstlers Knut van der Vinzburg.
Fünfzig mal fünfzig Millimeter maß der Vierkant bevor ihn Knut van der Vinzburg ins Feuer legte und mit Hammerschlägen eine geschwungene elegante Skulptur daraus formte. Die Schmiedebronze glänzt an den polierten Stellen fast golden. Kontur bekommt die abstrakte Metallfigur durch Flächen und Vertiefungen auf denen die graue Oxidationsschicht des Feuers haftet. Die Schmiedebronze hat der Hobbykünstler aus Burkau vor einiger Zeit für sich entdeckt. Das Material besticht gegenüber Stahl durch seinen warmen Farbton. „Jedoch ist es tückisch“, sagt der 44-Jährige. Im Gegensatz zum Stahl, der sich vor dem Verglühen im Feuer deutlich bis zum Weißglühen verfärbt, gibt es bei der Schmiedebronze keine Veränderung, bis es schließlich zu spät ist. Das Werkstück könne man dann nur noch wegwerfen.
Solche Unglücke passieren Knut van der Vinzburg selten. Er ist von Beruf Metallgestalter und Kunstschmiedemeister und verfügt über entsprechende Erfahrung. So hat er beispielsweise nur nach Fotos aus den 20er Jahren in Anwendung der alten Schmiedetechniken Renaissance-Geländer im Dresdner Residezschloss angefertigt. Noch in diesem Jahr wird er ein über fünf Meter
hohes Einfahrtstor für das Thurn & Taxis Palais in Franfurt/Main herstellen. Als leidenschaftlicher Denkmalpfleger hat er sich 2004 mit seiner Familie in Burkau niedergelassen. „Hier in der Nähe von Dresden gibt es genügend zu tun“, erklärt der große und kräftige Mann. Tatsächlich war der Neubau des Hauses in Burkau auch die Rückkehr in die alte Heimat. Denn die ersten zwölf Jahre seines Lebens verbrachte Knut, der damals mit bürgerlichem Namen Vogel hieß, in Rammenau. Später folgte der Umzug mit der Mutter nach Dresden. Hier konnte der Teenager seine künstlerische Begabung ausleben. Gemeinsam mit der Mutter gab es Ausflüge in die Natur, wo beide mit Acryl- oder Temperafarbe das Original auf die Leinwand bannten.
Außerdem besuchte Vinzburg den Malunterricht in der Abendschule und bekam sogar Anleitungen von Rosso Majores, der mit Carl Lohse bekannt war. Irgendwann mit 18 Jahren entdeckte er die Ölfarben für sich. „Diese Farbbrillanz hat mich seitdem nicht mehr losgelassen“, so der Vater zweier Söhne. Sein Atelier ist im Dachgeschoss des Hauses eingerichtet. Sogar an trüben Tagen habe er hier ausreichend Licht. Tatsächlich kommt Knut van der Vinzburg nur an den Abenden oder in der Nacht wirklich zum Malen. Geld verdient er als Metallbauer. Die überwiegend surrealistischen Bilder bleiben Hobby. Neben intensiven Farben kommt es ihm als Künstler auf die schöne Ausstrahlung an. „Die Leute sollen gern auf ein Bild schauen“, so der Maler. Werke die in den Räumen seines Hauses an den Wänden hängen, spiegeln diese Freude und Lebendigkeit wieder.
Für die Ausstellung in der Carl-Lohse-Galerei hat er schon 16 großformatige Ölgemälde ausgewählt. Landschaften, Fantasiefiguren und abstrakte Formen sind darauf zu sehen. Einige hat der Burkauer erst in den vergangenen Tagen und Wochen fertig gestellt. Zwar kenne er den Ausstellungstermin schon sei einem Jahr, doch bei manchen Ideen kam er im Frühjahr einfach nicht weiter. „Ich bin eigentlich mein größter Kritiker“, gesteht Vinzburg. Manchmal müsse er wieder Distanz gewinnen, um ein Bild zu beenden oder abschließend zu entscheiden, so bleibt es jetzt. Die Ausstellung in Bischofswerda ist nicht die erste, die Knut van der Vinzburg gestaltet. Seinen Künstlername hat er vom Nachnamen seiner Großeltern mütterlicherseits abgeleitet, die Vinzelberg hießen. Vor einigen Jahren gab es Bilder von ihm schon in der Carl-Lohse-Galerie und dem Barockschloss Rammenau zu sehen. Und selbst das eine oder andere Auftragswerk hat der Burkauer bereits angefertigt. Sein vorerst letztes Meisterstück in dieser Richtung war das Deckenbild „Rund ums Mittelmeer“ mit 2,5 Metern Durchmesser für ein Restaurant in der Nähe der Frauenkirche.
Hinweis: Die Ausstellung „Traumkulissen in Öl und Stahl“ von Knut van der Vinzburg wird am Freitag, 24. Oktober, 19.00 Uhr, in der Carl-Lohse-Galerie eröffnet. Sie ist bis zum Sonntag, 7. Dezember, zu folgenden Öffnungszeiten zu sehen: Montag, Dienstag und Donnerstag von 10.00 bis 18.00 Uhr, Freitag von 10.00 bis 13.00 Uhr, Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Telefon (03594) 48 61 51.
Quelle: Katrin Kunipatz Oberlausitzer Kurier