Lage und Geschichtliches
Die Besiedlung des Ortes Ohorn begann in den Jahren von 900 bis ca. 1000. Im Jahre 1349 wurde das Dorf in einer Grenzurkunde zwischen Böhmen und Meißen erstmalig erwähnt. Es bestand aus neun Häusern. Da es in einer ähnlichen Urkunde von 1228 noch nicht erwähnt worden war, wurde es somit wahrscheinlich zwischen 1228 und 1349 als Waldhufendorf gegründet. Zu dieser Zeit trug es den Namen „Ahorn“, welcher entstanden ist, weil es in diesem Gebiet überwiegend Ahornbäume und Ahornwälder gab. In der Ohorner Mundart hieß das Wort „Ahorn“ jedoch „Ohre“ und so wandelte sich „Ahorn“ bzw. „Ohre“ über Jahrhunderte hinweg zu „Ohorn“ um.
Früher bestand Ohorn aus zwei Teilen, „Böhmisch Ahorn“ und „Meißnisch Ahorn“. Der Bach „Die Pulsnitz“ bildete die Grenze zwischen den beiden Gebieten. Erst um 1607 vereinigten sich „Böhmisch Ohorn“ und „Meißnisch Ohorn“.
In den 1630er Jahren wüteten in dem damals sehr kleinen Dorf der Dreißigjährige Krieg und die Pest. Ihr fielen 55 Menschen zum Opfer, das war etwa jeder fünfte Einwohner. Im Jahre 1750 entstand das erste Schulhaus im Oberdorf, sieben Jahre später plündern Preußen den Ort. Weitere Jahre danach gründeten sich der Männergesangsverein sowie der Turnverein und die Freiwillige Feuerwehr.
1885 hatte Ohorn über 2000 Einwohner. Im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 fielen 65 Ohorner. Ab 1925 war das Ohorner Rathaus bezugsfertig, in den Jahren 1938/1939 kam es zum Bau einer Autobahn und Autobahnanschlussstelle, die durch Ohorn führte und auch heute noch erhalten ist. Dem Zweiten Weltkrieg fielen 223 Einwohner der Gemeinde Ohorn zum Opfer. Das 600jährige Jubiläum feierte der Ort 1949 mit einem großen Festumzug. Ab 1978 entstanden die Wohnhäuser auf der Rosenstraße und die Kaufhalle auf der Hauptstraße wurde als erste richtige Einkaufsmöglichkeit errichtet. Zur Wahl 1997 stimmen Ohorns Einwohner mit 75,5% für eine Verwaltungsgemeinschaft mit Pulsnitz, nachdem der Verwaltungsverband mit Bretnig- Hauswalde nicht mehr Bestand haben sollte.
Ohorn zählte früher zum Kreis Bischofswerda, danach zum Kreis Kamenz. Heute gehört es zum Kreis Bautzen. Der Ort liegt in Sachsen an den Ausläufern des Oberlausitzer Berglandes und ist ca. 35 Kilometer von der Landeshauptstadt Dresden entfernt. Das Dorf umfasst eine Gesamtfläche von 1,205 Hektar, wovon 970 Hektar Wald- und Landwirtschaftsflächen sind.
Mit etwa 2800 Einwohnern ist es ein recht gut besiedeltes Gebiet. Es hat fünf Ortsteile, das Oberdorf, das Mitteldorf, die Röder, die Fuchsbelle und Gickelsberg. Das Zentrum bildet das Mitteldorf. Der größte Teil liegt im Landschaftsschutzgebiet Westlausitz. Im Westen und Osten wird die Gemeinde von großen Waldgebieten begrenzt. Der Schleißberg, auch Försterberg genannt, bildet mit 422 Metern den höchsten Punkt des Dorfes Ohorn und ist ein gern besuchtes Erholungsgebiet. Tiefster Punkt ist das Tal des Baches „Pulsnitz“ mit 285 Metern über dem Meeresspiegel. In Ohorn wird nicht nur Landwirtschaft betrieben, sondern auch viel in der Industrie gearbeitet. Neben einem Kirchlehn, einer Schule, einem Kindergarten, einem Rittergut, welches jetzt ein Pflegeheim ist, einer Haus- und Zahnarztpraxis mit Dentallabor, Fußpflege, Friseur und Kosmetik gibt es somit auch.
Industriebetriebe wie C.H. Getriebe Schäfer GmbH im Mitteldorf und Asglatex Ohorn GmbH im Ortsteil Röder. Auch im Gewerbegebiet an der Ohorner Autobahnanschlussstelle haben sich viele produzierende Gewerbe angesiedelt. Ohorn besitzt noch weitere öffentliche Einrichtungen, wie die Kegelhalle am Waldsportplatz, einen Jugendklub im Keller der Grundschule oder das Heimatmuseum. Die idyllische Lage des Dorfes zieht viele Wanderfreunde und Familien an, die die Möglichkeit haben, in Pensionen, wie z.B. der Jugendherberge, zu nächtigen und tagsüber das Freibad an der Buschmühle zu besuchen oder die Natur mit ihren zahlreichen Wander- und Reitwegen zu erkunden.
Im Jahre 1999 feierte das Dorf Ohorn sein 650. Jubiläum.