Die Viehzucht
Eine große Rolle spielte bis vor hundert Jahren die Schafzucht. Das Rittergut hielt allein bis zu 800 Schafe. Wo heute die Häuser Nr. 46 bis 50 stehen, befand sich der große Schafstall. Die großen, alten Linden auf der Hofewiese, gegenüber den genannten Häusern, erinnern uns noch an diese Zeit. Die Häuser der Fuchsbelle hießen damals: Unter der Schäferei. Es war für das Rittergut ein leichtes, so viele Schafe zu halten, hatte es doch die Trift- und Hutungsgerechtigkeit auf allen Bauernwiesen und Brachfeldern von der Ernte bis zum 30. April des nächsten Jahres. Die Stoppeln durften erst 14 Tage nach Michaelis gestürzt werden. Als 1831 die Hutungsgerechtigkeit der Rittergüter aufgehoben wurde, fehlte es an Weideplätzen, die Schafzucht ging zurück, durch die Einfuhr von Baumwolle und ausländischer Schafwolle war außerdem die Schafzucht nicht mehr rentabel. Heute finden wir Schafe nur noch vereinzelt in unseren Bauernhöfen.
Die Schweinezucht war früher ebenfalls beträchtlich. Durch Mangel an Kraftfutter und Ferkeln war in den Kriegsjahren die Schweinehaltung sehr zurückgegangen, sie erfährt aber gegenwärtig viel Förderung, so daß der frühere Bestand wieder erreicht sein wird.
Beachtlich ist Ohorns Milchwirtschaft. „Ohorner Kurmilch“ aus der 1903 eingerichteten Kurmilchanstalt war früher für weite Kreise im Lande, vor allem für unsere Krankenhäuser, ein Begriff. Aber auch heute noch sind unsere Bauern bemüht, besonders leistungsfähiges Milchvieh zu halten. Der Ausfall durch die Kriegs- und Nachkriegswirren wurde in erstaunlich kurzer Zeit wieder aufgeholt hier zeigte sich besonders segensreich die Einrichtung der gegenseitigen Bauernhilfe. Heute sind die Ställe wieder gefüllt, schlechte Milchgeber sind ausgemerzt, die Milch ist fettreich, so daß das vorgeschriebene Abgabesoll von allen Bauern erfüllt und teilweise sogar übererfüllt werden kann. Der Rindviehbestand wurde 1949 mit 516 Stück ermittelt.
Hühner waren früher nicht viel vorhanden; denn „da die Dominalhäusler einander nahe wohnen, so entstehen oft durch sie Verdrüßlichkeiten“. 1933 wurden insgesamt 1790 legefähige Hühner gezählt. Heute sind es 2375. Schon von alters her wird in Ohorn Ziegenzucht betrieben. Es ist die weiße Saane-Ziege, die sich für unsere Gegend am besten eignet. Die letzte Zählung ergab 676 Stück.