Die Bodenreform
Nach den Bestimmungen waren alle Güter mit über 100 Hektar Bodenfläche zu enteignen und entweder in sogenannte Volksgüter zu verwandeln oder aufzuteilen. Da das Ohorner Rittergut ebenfalls etwas über 100 Hektar Bodenfläche hatte, wurde es im Herbst 1945 enteignet und aufgeteilt. Das ehemalige Herrenhaus und eine Anzahl Gebäude im Gutshof sollten erst abgerissen werden, man entschloß sich aber, die betreffenden Gebäude bis auf zwei zu Neubauernstellen um- und auszubauen. Das Herrenhaus übernahm die Sachsen-Grundstück-GmbH. Seit Ende März 1949 verwendet es die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands als Parteischule.
Es wurden insgesamt 11 Neubauernstellen geschaffen: Auf dem Gebiete des ehemaligen Gutshofes und am Wege nach der Gickelsbergstraße entstanden die Wirtschaften von Kleinstück, Michler, Frenzel, Ernst, Marx und Freudenberg; an der Pulsnitzer Straße die Höfe von Reichel, Hommel, Beyer und Bieneck. In der Fuchsbelle befindet sich der Hof von Schab. Die Wirtschaften sind durchschnittlich etwas über 5 Hektar groß, ein Stück des „Hufenwaldes“ wurde ebenfalls unter sie aufgeteilt.
Wie schon erwähnt, wurden weitere Landstücke an sogenannte „landarme“ Bauern vergeben. Zugtiere und Ackergeräte des Rittergutes bekamen die Neubauern. Neubauer Reichel war der erste, der Richtfest feiern konnte. Er erwarb sich dadurch die dafür ausgesetzte Prämie von 5000,- DM.
Durch die Einrichtung der gegenseitigen Bauernhilfe halfen sich die Neubauern und Altbauern gegenseitig aus in den schweren Jahren des Aufbaues. Eine wesentliche Hilfe entstand unseren Bauern durch die Einrichtung einer Maschinen-Ausleih-Station, unserer MAS.