Die Anlage der Siedlung
Sobald die ersten Siedler nach wochenlangen, mühevollen Wanderungen endlich ihre neue Heimat erreicht hatten, gingen sie sofort daran, Raum für Haus, Hof und Feld zu schaffen, aus Baumstämmen wurden einfache Holzhütten errichtet, die einen notdürftigen vorläufigen Schutz gegen Wind und Wetter boten. Währenddessen ging der Lokator mit Meßlatte und Meßseil bereits an die Arbeit. Er teilte das Land in sogenannte „Hufen“ ein. Das waren handtuchförmige, lange und schmale Streifen, die sich rechtwinklig zum Dorfbach und Dorfweg über die Fluren erstreckten. Unweit des Baches entstanden Haus, Stall und Scheune, umgeben vom Garten, hinter den Gebäuden erstreckten sich die Wiesen und Felder und schließlich der Wald. Das Wort „Hufe“ kommt von „behuf“ und bedeutet: das, was jedem zukommt. In Ohorn diente die „fränkische Waldhufe“ als Muster. Eine solche Hufe dürfte ungefähr 20 ha groß gewesen sein. Je nach Wunsch und Vermögen wurden auch halbe und dreiviertel Hufen verteilt. So reihte sich Hufenstreifen an Hufenstreifen, wie die Hufen, so liefen auch die Bauernwege parallel. Heute, nach über 600 Jahren, ist diese Hufeneinteilung an den gleichlaufenden, ausgefahrenen Bauernwegen noch klar erkennbar. Wer einmal des Sonntags hinaufsteigt auf den Tanneberg oder an den Hang des Schleißberges, der betrachte sich daraufhin einmal die Landschaft, und er wird eigenartig berührt sein von dieser Natururkunde, die vor vielen hundert Jahren die derben Bauernfäuste seiner Ahnen in das Antlitz der Natur geschrieben haben.