Pfefferkuchen selbst backen nur bis 2009?
Die Pfefferkuchen-Schauwerkstatt im Pulsnitzer Haus des Gastes befindet sich in Schließungsgefahr. Wie Sabine Schubert, geschäftsführender Vorstand des Ernst-Rietschel-Kulturring e.V. erklärt, habe die Mitgliederversammlung des Vereines die Rückgabe an die Stadt zum Jahresende beschlossen.
Pulsnitz. „Die Einrichtung kann durch uns nicht in der bisherigen Formweiter betrieben werden“, erläutert Sabine Schubert. Das Arbeitspensum der zwei Vollzeitbeschäftigten, die außerdem für die Stadt Pulsnitz die Aufgaben der Touristinfo sowie des Marktwesens wahrnehmen, sei nicht mehr vertretbar. Zudem müsse man das bisherige Erweiterungskonzept, das als Voraussetzung für den erfolgreichen Weiterbetrieb galt, als gescheitert betrachten. „Geplant war, auf dem Gelände der früheren Segeltuchfabrik eine Schauwerkstatt ‚Altes Lausitzer Handwerk’ einzurichten“, so Sabine Schubert. Trotz positiver Gutachten und Wirtschaftlichkeitsberechnungen habe die Ostsächsische Sparkasse Dresden die Finanzierung des Fünf-Millionen-Projektes abgelehnt.
Unter den bisherigen räumlichen Bedingungen innerhalb des „Haus des Gastes“ könnten die Kriterien, die für den Betrieb der Schauwerkstatt als Museum gelten, nicht dauerhaft erfüllt werden, so Sabine Schubert weiter. Insbesondere hapere es an der Ausstellungsfläche und am Sammlungsbestand:
„Diese Kriterien sind aber für die Förderung durch den Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien entscheidend.“ Seit 2006 genießt die Schauwerkstatt institutionelle Förderung durch den Kulturraum. Die Beantragungsfrist für das Jahr 2009 läuft im Juni aus, was die Stadt Pulsnitz in Zugzwang bringt. „Wir wollen die Schauwerkstatt erhalten, da sie für die Außenwirkung unserer Stadt äußerst wichtig ist“, bekennt Bürgermeister Erhard Rückwardt (CDU). Gleichzeitig dankt er dem Ernst-Rietschel-Kulturring für die geleistete Arbeit in den Jahren seit 2003, als dieser die eigentlich städtischen Aufgaben auf den Gebieten Kultur und Tourismus übernahm. „Wir müssen jetzt gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten suchen, die sich in der Kürze der Zeit und auch finanziell realisieren lassen“, betont der Bürgermeister. Zu diesem Zweck wurde auf der jüngsten Sitzung des Pulsnitzer Stadtrates eine Arbeitsgruppe berufen, der Mitarbeiter der Verwaltung, Abgeordnete des Stadtrates und Mitglieder des Kulturringes angehören.
„Es gibt im Haus des Gastes und in benachbarten Gebäuden durchaus Erweiterungsmöglichkeiten“, erklärt Sabine Schubert. Sie sei gern bereit, gemeinsam mit der Stadt nach einer Lösung für das Problem zu suchen, jedoch: „Auf der bisherigen Basis ist der Weiterbetrieb nicht möglich.“
Uwe Menschner
Quelle: Oberlausitzer Kurier