Die Turnhalle und der ehemalige Ohorner Turnverein
Der Ohorner Turnverein wurde bereits 1869 gegründet. Unsere Turner fehlten bei keinem Turnfest, und nur selten kamen sie ohne Siegerkranz nach Hause. Nach sechzigjährigem Bestehen ging endlich der große, schon seit Jahrzehnten gehegte Wunsch der Turner in Erfüllung: Der Verein konnte am 22. August 1925 seine neuerbaute Turnhalle einweihen. Die Turnfläche in der Halle ist 246 qm groß. Der Turnplatz vor der Halle ist 90 m lang und 45 m breit. Jetzt hat die sportliche Betreuung der Gemeinde die MAS Ohorn übernommen. Sie gründete die Betriebssportgemeinschaft Traktor und pflegt vor allem das Handballspiel.
Das Feuerwehrdepot
Am 13. September 1936 wurde das vom Baumeister Söhnel erbaute Feuerwehrdepot seiner Bestimmung übergeben. Das alte „Spritzenhaus" hatte schon lange nicht mehr den Anforderungen genügt. Es wurde bereits im Jahre 1841 erbaut. 1857 wurde die Ohorner Pflichtfeuerwehr geschaffen. Feuerlöschdirektor war der Fabrikant Friedrich Joseph Rammer. 1895 gründete Friedrich Schäfer die „Freiwillige Feuerwehr Ohorn“. 1927 erwarb die Gemeinde eine Motorspritze „Nixe“. 1935 wurde ein Mercedes-Benz-Wagen „Nürburg“ angeschafft. Er dient als Mannschafts-, Schlauch- und Motorspritzenwagen. Der Steigerturm am Turnplatz wurde 1927 errichtet. Die Wehr ist zirka 60 Mann stark und hat sich bei ausbrechenden Bränden immer einsatzbereit erwiesen. Durch schnelles und tatkräftiges Handeln konnte wertvolles Volksvermögen erhalten werden.
Das Ohorner Postamt
Am 1. Mai 1885 wurde im Hause des Materialwarenhändlers August Gärtner im Mitteldorf eine Postagentur eröffnet. 1894 wurde die Agentur in ein Postamt umgewandelt. Das Postamt wurde in die alte Schule im Oberdorf verlegt. Am 1. Oktober 1907 siedelte es in das von der Oberpostdirektion gemietete neue Gebäude neben der Dampfmühle über. Besonders stark ist in Ohorn der Paketversand. 1934 wurden z. B. 50 600 Pakete aufgegeben. 170 000 Briefe wurden aufgeliefert, 254 000 Briefschaften gingen ein.
Der Betsaal und die kirchliche Betreuung
Im Herbst 1919 wurde dem „Verein für die kirchliche Versorgung Ohorns“ von der Firma R. E. Schöne ein Fabriksaal zur Abhaltung von Gottesdiensten zur Verfügung gestellt. Der Saal war stimmungsvoll ausgestattet. Da dieser Saal 1929 wieder für industrielle Zwecke benötigt wurde, erwarb der genannte Verein die sogenannte Dampfmühle als „Kirchlehn Ohorn". Der ehemalige Tanzsaal wurde als Betsaal ausgebaut und eingerichtet. Am 12. Januar 1930 weihte Oberkirchenrat Dr. Schröter, Kamenz, den Betsaal feierlich ein. Die kirchliche Betreuung erfolgt durch das Pfarramt Pulsnitz, der dortige zweite Pfarrer hält in Ohorn jeden zweiten Sonntag Gottesdienst ab, auch Kindtaufen und Trauungen finden hier statt. Am 28. August 1938 wurde die von Georg Benkert gestiftete Glocke geweiht, sie wog 12 Zentner, war in Apolda gegossen worden, mußte aber während des Krieges zum Einschmelzen abgeliefert werden. 1948 erhielt Ohorn als Ersatz die kleine Pulsnitzer Glocke, da die Pulsnitzer Kirche in den glücklichen Besitz eines neuen Geläutes gekommen war.