Die Gründung Ohorns
Die Gründung unseres Ortes meldet keine Urkunde. Zum ersten Male wird Ohorn in einer Urkunde vom Jahre 1349 genannt. Es handelt sich darin um eine Grenzfestlegung, in der sämtliche zur Herrschaft Pulsnitz gehörigen Orte aufgezählt werden. Diese Urkunde ist in lateinischer Sprache abgefaßt. Wir lesen darin: „item mediatatem villae Ahorn ex alia parte aquae dictae Polsnicz sitam“, zu deutsch: „ . . . . desgleichen die Hälfte des Dorfes Ahorn, auf der anderen Seite des Wassers, genannt die Pulsnitz, gelegen.“
In dem Grenzbestimmungsvertrag zwischen dem König Ottokar von Böhmen und dem Bischof Bruno von Meißen aus dem Jahre 1228 wird Ohorn noch nicht erwähnt. Aus diesen Feststellungen ergibt sich, daß Ohorn nach 1228 und vor 1349 entstanden sein muß. Da 1949 sechshundert Jahre nach der ersten Erwähnung unseres Heimatortes vergangen waren, wurde in diesem Jahre unsere wunderschöne 600-Jahrfeier veranstaltet.
Da der Pulsnitzbach seit altersher die Grenze zwischen Böhmen und Meißen bildete, wurde Ohorn in Verträgen und Urkunden noch öfter genannt. In einer Urkunde aus dem Jahre 1384 schreibt der Markgraf von Meißen: „Auch wisse er nicht anders, als daß die Polzniz die Grenze mache zwischen Meißen und Böhmen bis durch den Ahorn.“ Da bei jeder Neugründung ein Wasserlauf oder eine Quelle erste Voraussetzung war, sind sicherlich die ersten Ohorner Siedlungen an der Quelle und am Oberlauf der Pulsnitz entstanden. Allerdings muß angenommen werden, daß lange Zeit nur die rechte Seite des Pulsnitzbaches besiedelt war; denn wie wir bereits erfahren haben, bildete ja die Pulsnitz die Grenze zwischen Böhmen und Meißen, die Herren von Kamenz und Pulsnitz waren aber dem König von Böhmen lehnspflichtig, sc, entstand zuerst Böhmisch- oder Oberlausitzisch-Ohorn. Erst viele Jahre später entstand auf der linken Seite der Pulsnitz ein zweites Dorf = Meißnisch-Ohorn.