Hutbergturm soll um sechs Meter in die Höhe wachsen
„Im Jahre 1864, als der Turm errichtet wurde, waren die Bäume ringsherum noch klein.“ Heidrun Pallmann, Vorsitzende des Kamenzer Hutbergvereines, kann sich vorstellen, was für ein grandioser Rundblick damals vom Lessingturm auf dem Berg vor den Toren der Stadt möglich war.
Seitdem sind 144 Jahre vergangen. Die Bäume wuchsen in die Höhe, doch der Turm blieb so, wie man ihn ursprünglich erbaut hatte. Mittlerweile blickt man in drei der vier Himmelsrichtungen fast nur noch auf ein dichtes Blätterdach. Lediglich im Norden öffnet sich eine weite Aussicht, die sich über die Kamenzer Türme bis hin zu den Kraftwerken Boxberg und Schwarze Pumpe erstreckt.
„Schon seit längerem hegen wir den Wunsch nach freier Sicht auch in Richtung Süden, Osten und Westen“, so Heidrun Pallmann. Allerdings weiß sie, dass es wenig Sinn haben dürfte, die Bäume zu kürzen: „Schließlich wachsen sie nach, und außerdem gehören sie zum Parkensemble auf dem Hutberg.“ Bleibt nur noch eine Möglichkeit: Die Bäume so zu lassen, wie sie sind, und dafür den Turm zu vergrößern.
„Entsprechende Überlegungen gab es schon einmal vor etwa fünf Jahren, als auf dem Hutbergturm ein Funkmast errichtet werden sollte“, erinnert sich der Kamenzer Bürgermeister Roland Dantz (parteilos). Allerdings wurde dieses Projekt fallen gelassen, und mit ihm verschwand auch die geplante Aufstockung um sechs Meter zunächst wieder in den Schubladen. Nunmehr jedoch will der Hutbergverein mit der Verwirklichung seiner Vision ernst machen – nicht zuletzt auch, weil das Gemäuer selbst stark sanierungsbedürftig ist. „Die Untersuchung des Bauzustandes hat keine guten Ergebnisse gebracht“, weiß Gunter Eisold, Vorstandsmitglied des Hutbergvereines und Architekt. Kein Wunder, denn seit der Errichtung des dem großen Dichter Gotthold Ephraim Lessing geweihten Bauwerkes hat es keine grundlegende Sanierung mehr gegeben. „Jetzt wollen wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Erhöhung des Turmes und seine Sanierung“, so Eisold. Den Finanzbedarf schätzt er auf circa 200.000 Euro.
„Es liegt auf der Hand, dass der Hutbergverein eine solche Summe nicht allein stemmen kann“, erklärt Bürgermeister Roland Dantz. Die Stadt sehe sich in der Verantwortung, das Vorhaben zu unterstützen – schließlich stehe der Hutberg in der Wahrnehmung der Kamenz-Besucher an erster Stelle.
Allerdings wolle sich die Stadt nicht allein ins Boot setzen – „wir brauchen vielfältige Unterstützung von Privatpersonen, Firmen und Vereinen.“ Mit einer gemeinsamen Anstrengung der Kamenzer Bürgerschaft könne es gelingen, das Projekt zu verwirklichen. Roland Dantz hat ein Vorbild aus der näheren Umgebung vor Augen:
„In Neschwitz (Landkreis Bautzen) ist es bereits gelungen, knapp 150.000 Euro für die Wiedererrichtung des im Krieg zerstörten Kirchturmes zu sammeln. Das sollte doch auch in der Lessingstadt Kamenz möglich sein.“
Für die nächste Stadtratssitzung hat der Bürgermeister eine Informationsvorlage vorbereitet, um das Vorhaben bekannt zu machen. Im Oktober, so plant er, soll ein entsprechender Beschluss gefällt werden. Für die Ausführung rechnet Roland Dantz mit circa drei Jahren – „das hängt aber natürlich auch von der Spendenbereitschaft ab.“
Quelle: Uwe Menschner Oberlausitzer Kurier
Anmerkung: Feine Sache, ich steig gern auf solch Türme und genieß die Aussicht. Fällt mir auch gleich der Schwedensteinturm ein, da sieht man auch nicht mehr viel drumrum...