Triathlon im Kreis Kamenz
Unterwegs zu Fuß, im Wasser und dem Rad
Triathlon gehört beim OSSV Kamenz seit 15 Jahren zum Programm. Giso Müller war einer der ersten, die an Wettkämpfen in dieser Ausdauersportart teilnahmen. Heute sucht der Verein Nachwuchs.
Groß und muskelbepackt ist Giso Müller nicht. Der 30-jährige Reichenauer gibt sogar zu, in der Schule keine Sportskanone gewesen zu sein. Trotzdem tritt er heute gemeinsam mit vier anderen OSSV-Sportlern in der zweiten Triathlonbundesliga an. Im vergangenen Jahr erreichte die Mannschaft sogar den vierten Platz.
Im Sommer dieses Jahres müssen die Athleten bei Wettkämpfen in den Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen ihre Schnelligkeit beweisen. Hauptsponsor wird in dieser und den beiden folgenden Saisons erstmalig die Ewag Kamenz sein. Bisher hat der Kamenzer Energie- und Wasserversorger den OSSV in anderen Bereichen unterstützt. Die Bundesliga-Mannschaft wird beim zehnten Kamenzer Blütenlauf am Samstag, 24. Mai, 16.00 Uhr, erstmals der Offentlichkeit vorgestellt. Im Team vertreten sind beispielsweise Vizeeuropameister Markus Thomschke und Vizeweltmeister Thomas Weber.
Über die Olympische Distanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen) oder die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, fünf Kilometer Laufen) finden die Bundesligawettkämpfe statt. Die OSSV-Triathleten treten in ihrer Liga gegen 16 andere Teams an. Von fünf Startern werden die besten vier gewertet, erklärt Giso Müller.
Er selbst kann sich noch gut an seinen ersten Wettkampf erinnern: „Mit Zwanzig – fast ohne jegliches Training – bin ich in Moritzburg über die Langdistanz gestartet und es hat mir gefallen.“ Damals habe man fast noch Geld fürs Mitmachen bekommen. Heute sind Startgebühren im dreistelligen Bereich üblich und wie Müller meint für die lange Distanz auch angemessen, bei der die Athleten rund zehn Stunden unterwegs sind.
Heute konzentriert sich der Reichenau auf die kürzeren Strecken. Die Trainingspläne werden für alle OSSV-Triathleten von Thomas Weber aufgestellt. „Eigentlich ist man jeden Tag auf dem Rad, zu Fuß oder im Wasser unterwegs“, so Giso Müller. Steht ein Wettkampftermin an, wird das tägliche Training natürlich intensiviert. Bisher lassen sich für den Architekturstudenten Sport und Arbeit gut vereinbaren. Zumal der 30-Jährige im Augenblick im Urlaubssemester ist, weil ein Haus auf dem Hof, der ihm und seinem Bruder gehört, zu einer Pilgerunterkunft denkmalgerecht umgebaut werden soll.
Selbstverständlich versuchen die Mannschaftsmitglieder gemeinsam zu trainieren. Beim Wettkampf selbst, ist aber jeder auf sich gestellt. Windschattenfahren ist sogar laut Regelwerk verboten. Einzig technische Hilfe ist möglich. „Doch nach einem zehnminütigen Reifenwechsel hat man keine Chance auf eine gute Platzierung“, so der Kamenzer Triathlet der ersten Stunde. Für ihn hat sich die Sportart als ideale Kombination erwiesen. „Ich bin zwar kein Schwimmer“, sagt Giso Müller, „aber im Wasser regeneriert man gut.“ Begonnen hat er ursprünglich mit dem Laufen. Und weil ihm oft die Füße schmerzten, kam zum Ausgleich das Fahrradfahren als Ausdauersport dazu. „Eine meiner ersten Trainingsstrecken war der 30 Kilometer lange tägliche Weg zu meiner Lehrstelle in Dresden-Klotsche.“ In dieser Zeit war es auch als ihn der OSSV-Vorsitzende Theo Schnappauf überredete in den Verein einzutreten, am Schwimmtraining teilzunehmen und den ersten Triathlon zu absolvieren. 15 Jahre ist dies nun her.
Seitdem sind viele neue Leute in die Triathlon-Abteilung gestoßen. Einige von ihnen nehmen sogar regelmäßig an internationalen Wettkämpfen teil. So werden die Brüder Markus und Patrik Thomschke bei der offiziellen Teamvorstellung nicht dabei sein, weil sie zur Qualifikation für den Ironman Hawaii in Lanzarote sind. Trotzdem sucht der OSSV Kamenz Nachwuchs. Die Aktiven sind heute zwischen 35 und 20 Jahren alt. „Nur zwei Schwimmerinnen – Manja Vogel und Virginie Garten – haben nach einem Staffeltriathlon Gefallen gefunden und wollen nun zusätzlich Laufen und Radfahren“, erklärt Giso Müller.
Der zweite „Swim & Run“ am Steinbruch Luise in Häslich kann für alle Interessierten ein wichtiger Termin sein. Jugendliche ab 16 Jahren können hier bei der Kombination 800 Meter Schwimmen und vier Kilometer Laufen testen, ob Triathlon eine Sportart für sie ist.
Quelle: Katrin Kunipatz Oberlausitzer Kurier